Fehlersuche bei Ventilen auf dem Kessel

Wartung und Fehlersuche bei Ventilen auf dem Kessel

Bildquelle: ECM Manufacture GmbH

Probleme mit den Ventilen auf dem Kessel: Fehlersuche bei Sicherheitsventil und Antivakuumventil

Letzte Aktualisierung: 06/2024

Fehlersuche bei den Ventilen auf dem Kessel: Antivakuumventil und Sicherheitsventil

Die Ventile, Thermostate und Sonden auf dem Kessel sind wesentliche Bauteile, um die Funktion und auch die Sicherheit für den Betrieb der Espressomaschine zu gewährleisten. Hier sollte im Zweifel ein Fachmann eine Revision vornehmen, bevor es nach der Reparatur zu Problemen kommt. Der richtige Anschluss der Kabelschuhe, die korrekte und dichte Montage der Ventile und Rohre - wenn hier etwas nicht passt, pfeift Ihnen aus dem unter Druck stehenden Kessel heißer Wasserdampf entgegen und ist damit nicht ungefährlich.
Auch sind die Fehler oftmals an anderer Stelle zu suchen. Nicht immer reicht es, nur das Bauteil zu tauschen, aus dem es tropft. Im Zweifel kennt sich auch hier ein Fachbetrieb am Besten aus. Und für uns ist die Ferndiagnose schwierig und nicht immer zielführend.

Die nachstehenden Hinweise sind daher als Orientierungshilfe gedacht, jedoch nicht als Reparaturanleitung. Unser Ziel ist es, dass Sie verstehen, was das Gerät tut - oder auch gerade nicht - und wie die einzelnen Bauteile funktionieren. Daher nachstehend die häufigsten Fragen, die wir zu den Ventilen auf dem Kessel erhalten (Sicherheitsventil und Antivakuumventil):

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ECM Antivakuumventil mit schwarzen Ablagerungen

Bildquelle: ECM Manufacture GmbH

Schwarze Ablagerung auf dem Antivakuumventil

Die Funktion des Antivakuumventils ist, dass ein Vakuum im Kessel vermieden werden soll. Beim Erhitzen des Wassers im Kessel steigt der Druck an, das Wasser erreicht die Temperatur für die Espressozubereitung und es bildet sich eine Dampfphase für die Dampfentnahme. Steigt der Druck im Kessel zu sehr an, löst das Sicherheitsventil aus. Je nach Modell und damit je nach verbautem Sicherheitsventil ist das bei 2bar oder 2,5 bar der Fall.

Beim Abkühlen sinkt nun die Wassertemperatur und damit auch der Druck im Kessel. Da es sich um ein abgeschlossenes System handelt kann nirgends ein Druckausgleich stattfinden. Die Funktion des kontrollierten Druckausgleichs übernimmt beim Abkühlen des Kessels das Antivakuumventil.

Was ohne das Antivakuum passieren würde kennen Sie vom Prinzip sicher von den Einmachgläsern mit Schraubverschluss, die beim Abkühlen abdichten und durch das Vakuum im Glas den Schraubverschluss fest fixieren. 

Das Antivakuumventil wird auch Entlüftungsventil genannt. Denn beim Aufheizen öffnet es unter kurzem Zischen, um die Luft im Kessel entweichen zu lassen. Das ist z.B. wichtig, um beim Schäumen der Milch aus der Dampfphase wirklich nur Dampf entnehmen zu können und keine Luft mit dabei ist.

Wenn das Antivakuumventil schwarze Ablagerung auf der Aussenseite zeigt, ist es Zeit dieses auszutauschen. Die schwarzen Ablagerungen sind Reste der innen befindlichen Dichtung aus schwarzem Material, das sich im Lauf der Zeit löst und oben austritt und über das Ventil läuft. Säubern und das Ersetzen der Dichtung reichen hier nicht. 

Das in der Abbildung gezeigte Antivakuumventil ist das lange Antivakuumventil, in manchen Geräten ist jedoch auch ein kürzeres Antivakuumventil verbaut. Nachstehend finden Sie dazu noch weitere Informationen.

ECM Antivakuumventile in verschiedenen Ausführungen

Bildquelle: ECM Manufacture GmbH

Welches Antivakuumventil benötige ich für meine Maschine

Bei der ECM Synchronika und der ECM Mechanika Slim ab der Baureihe 6 wird das Antivakuumventil mit Ablauf verbaut. Hier ist oben noch ein Fitting für den Ablauf angebracht. Die Zuordnung des richtigen Antivakuumventils ist daher bei dieser Ausführung einfach.

Bei älteren Modellen, insbesondere bei den älteren Baureihen 1 und 2 bzw. bei der Baureihe 3 mit der Seriennummer "NP..." können jedoch zwei Antivakuumventile verbaut sein, die unterschiedlich aussehen.

  • Baureihe 3, Abbildung links:
    Das Antivakuumventil sitzt hier auf einem separaten Rohr. Je nach Modell ist der Platz zwischen Kessel und oberer Abdeckung unterschiedlich groß. Ist viel Platz wird wie in der Abbildung das lange Antivakuumventil verbaut. Steht weniger Platz zur Verfügung ist das kürzere Antivakuumventil an dessen Stelle
  • Baureihe 1+2, Abbildung mitte und rechts:
    Bei der Baureihe 1 und 2 sitzt das Antivakuumventil auf einem T-Stück auf dem Kessel. Auch hier entscheidet das Modell und der verfügbare Platz, welches Antivakuumventil verbaut wird. Ist viel Platz wird wie in der Abbildung rechts das lange Antivakuumventil verbaut. Steht weniger Platz zur Verfügung ist das kürzere Antivakuumventil wie in der Abbildung in der Mitte verbaut.

Undichte Ventile auf dem Kessel

Bildquelle: ECM Manufacture GmbH

Wasser läuft aus dem Ventil

Wenn aus dem Ventil - meist aus dem Sicherheitsventil - Wasser läuft, ist häufig bei der Kesselbefüllung etwas "faul". Denn normalerweise sollten die Ventile auf dem Kessel in der Dampfphase stehen, sodass gar kein Wasser dort herauslaufen kann. Kommt auch aus der Dampflanze Wasser statt Wasserdampf ist klar, dass der Kessel überfüllt ist. Hier ist dann nicht das Ventil der defekte Übeltäter, sondern die Ursache ist an einer anderen Stelle zu suchen.

Zur Erläuterung werfen wir einen Blick in den Kessel: dieser ist beim Ein- und Zweikreismodell mit einer Wasserphase gefüllt und mit einer darüberstehenden Dampfphase. Über den Druck im Kessel - mit eine Funktion des Pressostaten - wird die Temperatur des Wassers und die Füllmenge im Kessel gesteuert und damit auch, wieviel Dampf für das Aufschäumen von Milch zur Verfügung steht. Im Idealfall ist im Kessel also - bei einem Zweikreismodell -

  • so viel Wasser, dass nicht während oder nach jedem Espressobezug der Kessel nachbefüllt und aufgeheizt werden muss, 
  • das Kesselwasser die optimale Temperatur für die Heißwasserentnahme hat und
  • das Kesselwasser über den Wärmetauscher das Wasser für die Espressoextraktion auf die perfekte Temperatur bringt. Und für den Dampfbezug
  • dass ausreichend Dampfphase zur Verfügung steht, um die gewünschte Milchmenge schäumen zu können - ohne durch das Nachbefüllen des Kessels und wieder Aufheizen warten zu müssen.

Der Druck im Kessel wird über den Pressostat geregelt, geheizt wird über die Heizung und die Temperatursonden auf dem Kessel steuern die Aufheizphase. Die Füllmenge bzw. der Wasserstand im Kessel wird über die sogenannte Füllstandskontrollsonde, auch Niveauregler genannt, gesteuert.

Dieser ist oben über Kabelschuhe mit der Elektronik verbunden, sodass die Pumpe für die Befüllung angesteuert werden kann. Der Metallstab reicht dabei so weit in den Kessel, dass die Schwankungen des Wasserstands im Kessel "registriert" werden können. Sinkt der Wasserspiegel unter ein gewisses Niveau ab, pumpt die Pumpe nach. Ist das gewünschte Niveau an Wasser erreicht, stoppt die Pumpe. Knackpunkt ist also hier die Elektronik und Verkabelung, um die Signale des Niveaureglers richtig zu verarbeiten. Und: der Metallstab der Füllstandskontrollsonde.
Ist dieser Metallstab mit Kalk oder Ablagerungen verschmutzt, kann er den Füllstand nicht korrekt "ablesen" und gibt falsche Signale weiter. Erkennt er also den Wasserspiegel nicht, pumpt die Pumpe so lange, bis sich hoffentlich eine noch blanke Stelle an der Sonde findet und die Sonde das "Stopp" an die Elektronik bzw. die Pumpe weitergibt.
Dann ist zu viel Wasser im Kessel, er ist überfüllt. Im Zweifel ist er so randvoll, dass das Wasser dann den Weg durch die nächstbeste undichte Stelle sucht - in der Regel ist das dann eines der Ventile.

Der Fehler kann bei der Füllstandskontrollsonde liegen. Aber auch ein Wackler bei der Verkabelung, ein Fehler bei der Elektronik oder ein Problem beim Magnetventil können Schuld an der Überfüllung sein. Zur Sicherheit sollten Sie das Gerät dann einer Servicewerkstatt vorstellen, sodass verlässlich die Ursache gefunden und behoben werden kann.

ECM Sicherheitsventil 2 Bar alte und neue Ausführung

Bildquelle: ECM Manufacture GmbH

Das Sicherheitsventil sieht ganz anders aus als das in meiner Maschine

Das Sicherheitsventil reguliert den Druck im Kessel - vielmehr es reguliert, dass der Druck im Kessel nicht über einen gewissen Druck ansteigt. Wird dieser Druck zu hoch, löst das Sicherheitsventil aus und lässt den Dampf ab, um den Kessel zu schützen. Die Angabe "xx bar" auf dem Ventil gibt Aufschluss darüber, bei welchem Druck das Ventil auslöst.

Löst das Ventil aus, macht es seine Arbeit. Wenn das Ventil jedoch wegen eines zu hohen Drucks auslöst, sollte man nach der Ursache schauen. Das Ventil ist dann nicht oder zumindest nicht allein der Übeltäter.
Warum der Druck jedoch ansteigt und warum das Sicherheitsventil überdurchschnittlich oft auslöst - die Ursache liegt meist an einer anderen Stelle. Ein Fachbetrieb mit Servicewerkstatt ist dann der richtige Ansprechpartner.

Die Sicherheitsventile sind je nach Gerät unterschiedlich. Bei den Zwei- und Einkreismodellen von ECM haben lösen sie bei 2 bar aus. Bei den Dualboilermodellen, bei ECM also der ECM Synchronika, ist hingegen ein Sicherheitsventil bis 2,5 bar verbaut.

Die Optik der Sicherheitsventile hat sich dabei im Laufe der Zeit geändert und so werden Besitzer von Geräte der Baureihe 1 und 2 kein Sicherheitsventil mehr mit der Optik aus dem nebenstehend abgebildeten Sicherheitsventil finden (in der Abbildung links mit Verplombung und Löchern). Es wurde durch ein neueres Sicherheitsventil (in der Abbildung rechts) ersetzt. Das neue Sicherheitsventil 2 bar hat keine Verplombung und keine Löcher mehr, ist jedoch der richtige Nachfolger für Ihr Gerät. Die Montage erfolgt ohne separate Dichtung, ggf. kann etwas Teflonband zur Abdichtung verwendet werden.

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